Neben der Grundlagenforschung ist es vor allem die anwendungsorientierte Forschung, die neue Anstöße für mehr Fahrsicherheit bietet. Basierend auf den Veröffentlichungen der 14. Internationalen Motorradkonferenz des ifz stellen wir Ihnen heute und in den folgenden Monaten ausgewählte, praxisnahe Forschungsergebnisse zu Themen vor, die schon jetzt für Ihren Fahralltag von Bedeutung sein können.

Technische Lösungen, um verkehrs- und sicherheitsrelevante Informationen direkt ins Sichtfeld von Motorradfahrenden zu projizieren, können das Fahren nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer machen. Bereits am Markt erhältlich sind so genannte Head-Up-Displays (HUD). Dabei handelt es sich um vor dem Fahrerauge platzierte transparente Mini-Displays, auf denen per Bluetooth übermittelte Signale eingeblendet werden. Der Blick muss somit also nicht vom Verkehrsgeschehen abgewandt werden.
Eine technisch vergleichbare, bislang aber noch nicht genutzte Alternative stellen Datenbrillen dar, die, wie andere Brillen auch, unter dem Helm getragen werden können. Bieten solche Datenbrillen aber tatsächlich Sicherheitsvorteile? Wenn ja, welche wären das? Oder ist die Nutzung solcher Brillen mit neuen Risiken verbunden? Diesen Fragen gehen Forscher*innen vom Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften nach.

Auf der Suche nach Antworten haben sie zunächst eine Untersuchungsmethode entwickelt, um das Sicherheitspotential überhaupt erfassen zu können. Zum Einsatz kam dabei der „hauseigene“ Motorradsimulator, auf dem 24 Versuchsteilnehmer beiderlei Geschlechts als Fahraufgabe einen im Cockpit bzw. in der Datenbrille signalisierten Spurwechsel zu bewältigen hatten. Bei einem Teil der Spurwechsel musste simultan noch eine weitere visuelle Aufgabe bearbeitet werden, die zusätzliche Aufmerksamkeit erforderte.

Ergebnis: Solange nur eine einzige Aufgabe (Spurwechsel) zu bewältigen war, bot die Datenbrille keine Vorteile (aber auch keine Nachteile) gegenüber der Anzeige im Cockpit. Sobald eine parallel zu bearbeitende zweite Aufgabe ins Spiel kam, waren die Leistungen der Proband*innen mit der Datenbrille besser als wenn nur das Dashboard im Cockpit zum Einsatz kam. Die eingespielten Sekundäraufgaben wurden beim Einsatz der Datenbrille schneller bemerkt und schneller erfüllt.

Die subjektiven Eindrücke der Teilnehmenden in Bezug auf die empfundenen Belastungen und die Bewältigung der Anforderungen korrespondierten mit den Messwerten. Hinzu kam: Die Anzeigetechnologie Datenbrille traf auf große Akzeptanz.

Wer weitere Informationen wünscht, kann sich die Vorträge und Präsentationen auf der Webseite des ifz als Film und PDF-Dokument ansehen.