Die Zahl der elektrisch angetrieben Pkw steigt rasant. Anfang Oktober 2021 waren laut Statistischem Bundesamt rund 517.000 Elektroautos zugelassen. Inklusive Plug-In-Hybride kratzte die Zahl bereits an der Millionengrenze.

Gut möglich also, dass wir Motorradfahrende in der anstehenden Saison häufiger Kraftwagen mit einem „E“ am Ende des Kennzeichens vor oder auch hinter uns zu sehen bekommen. Das bedeutet zunächst einmal „business as usual“: Wir machen uns sichtbar, verbleiben so kurz wie möglich im toten Winkel und rechnen dennoch immer damit, übersehen zu werden. Unsere Fahrweise passen wir entsprechend an.

Eines aber unterscheidet die vierrädrigen Stromer von den Verbrennerkollegen und das ist ihre enorme Leistungsentfaltung. Das „E“ könnte auch für energiegeladen stehen, denn selbst E-Kleinwagen erreichen Beschleunigungswerte, die bislang nur Sportboliden vorbehalten waren.

Für alle, die auf dem motorisierten Zweirad unterwegs sind, könnten die Stromer daher unbeabsichtigt „Probleme“ beim Überholen bereiten, weil die bisher aus Erfahrung eingeplanten Leistungs- und damit Distanzreserven plötzlich nicht mehr verfügbar sind. Auch eigene Überholvorgänge gehen den E-Pkw leichter von der Hand. Motorradfahrende sollten dies im Hinterkopf behalten, etwa wenn sie am Ende einer langsam fahrenden Kolonne ans Überholen denken. Hier sollte stärker noch als zuvor mit dem Ausscheren Vorausfahrender gerechnet werden. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich ohnehin, lieber abzuwarten, bis man näher an das Fahrzeug herangerückt ist, das passiert werden soll.

Wenn Sie also demnächst öfter mal ein „Kennzeichen E“ entdecken, denken Sie daran, dass so ein Fahrzeug ziemlich agil unterwegs sein kann.