„NICHT MIT DEN ZÄHNEN BREMSEN“

Am vergangenen Dienstag ist Bernt Spiegel 95 Jahre alt geworden. Bernt Spiegel ist studierter Wirtschafts- und Sozialpsychologe, seine Leidenschaft war und ist aber das Motorradfahren, der er von 1940 an bis ins ganz hohe Alter frönte. Von den dabei gesammelten Erfahrungen und seinem profunden Wissen über die Fahrphysik konnten und können heute noch viele andere Zweiradbegeisterte profitieren. Manche auch im persönlichen Kontakt, denn von 1981 bis in die 2000er Jahre war Bernt Spiegel auch als Instruktor von Perfektionstrainings aktiv.

Viele Motorradfahrern werden ihn aber vor allem als Verfasser des Buches „Die obere Hälfte des Motorrads“ kennen. Darin schildert er anschaulich, welche komplexen unbewussten Handlungsroutinen erforderlich sind, damit Menschen das Motorradfahren in seiner ganzen Dynamik überhaupt bewältigen können. Und er zeigt Wege auf, wie die Fahrerinnen und Fahrer von motorisierten Zweirädern ihre Fähigkeiten verbessern, wie sie mit ihrem Motorrad zu einer Einheit zusammenfinden können, um dann routiniert und entsprechend sicher – und sinngemäß als dessen „obere Hälfte“ unterwegs zu sein.

Wir gratulieren dem Jubilar und wünschen ihm weiterhin gute Gesundheit.

Übrigens: Ein guter Weg, seine fahrerischen Fähigkeiten zu verbessern, führt über die Bereitschaft zu Selbstreflexion und Selbstkritik. Wer unterwegs auf „begleitende Selbstbeobachtung“ setzt und sich mit seinem Verhalten in Verkehrssituationen kritisch auseinandersetzt, der wird unweigerlich auf eigene Fahrfehler stoßen. Sie anzuerkennen und der Vorsatz und Versuch, sie künftig zu vermeiden (z. B. nicht zu verkrampft zu fahren – eben: „nicht mit den Zähnen bremsen“, wie Herr Spiegel trefflich formuliert und empfiehlt), das macht aus guten noch bessere Fahrer – Sicherheitsgewinn inklusive.