Der Hochsommer zeigt sich von seiner besten Seite. Mit luftiger Kleidung und einer ausreichenden Getränkeversorgung lassen sich ausgedehnte Touren genießen. Doch immer dann, wenn sich die Luft in Bodennähe durch eine hohe Sonneneinstrahlung aufheizt und aufsteigt, können sich Wolken bilden, die sich in lokalen Wärmegewittern entladen. Wer als Motorradfahrer in so ein Unwetter gerät, sollte einige Maßnahmen beherzigen.

Setzt nach länger Trockenheit der Regen ein, ist die Rutschgefahr vor allem in den ersten Minuten groß, da sich der angesammelte Staub und Schmutz mit der Feuchtigkeit zunächst zu einer schmierigen Schicht vermischt.

Jetzt, wie stets bei nasser Fahrbahn, ist ein runder Fahrstil und ein sensibler Umgang mit Gas und Bremse erforderlich. Verzichten Sie auf abrupte Fahrmanöver und ausgeprägte Schräglagen. Vorsicht auch bei Bitumenstreifen, Fahrbahnmarkierungen, Kanaldeckel oder Metallplatten vor Brücken (Dehnungsfuge). Sie können extrem rutschig sein.

Reduzieren Sie schon allein aufgrund der zumeist eingeschränkten Sichtverhältnisse (die sich bei plötzlich einsetzendem Platzregen abrupt verschlechtern können) Ihre Geschwindigkeit und halten Sie einen größeren Abstand als üblich zu den Vorausfahrenden. Auch mit ABS ist Ihr Bremsweg bei Nässe länger als gewohnt.

Nehmen Sie Blitze ernst! Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden, relativ gering ist, sind Sie den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert. Gleiches gilt bei Sturm bzw. starkem Wind. Es reicht schon, dass Sie von plötzlichen heftigen Windböen seitlich erfasst werden können. Tempo runter hilft! Unterbrechen Sie in diesen Situationen besser Ihre Fahrt und suchen Sie einen geschützten, zumindest aber nicht exponierten Platz mit Abstand zum Fahrzeug auf.

Bitte beachten: Die Rettung auf der Autobahn in Form einer Brücke? Keine gute Idee! Auch ein heftiger Regenschauer ist verkehrsrechtlich kein Notfall oder zwingender Grund, um auf dem Standstreifen anzuhalten. Außerdem ist es wegen der möglichen Kollisionsgefahr sowieso viel zu gefährlich, dort herumzustehen.

Sollten Sie dann nach Abziehen des Unwetters auf ein Geschwindigkeitsbegrenzungszeichen stoßen, das mit „bei Nässe“ untertitelt ist, denken Sie daran: „8o km/h bei Nässe“ bedeutet nicht, dass Sie nicht nur bei Regen die Geschwindigkeit drosseln sollen, sondern auch dann, wenn die Fahrbahn nass ist. Unter „nass“ wird nach allgemeiner Rechtsauslegung ein Zustand verstanden, in dem die Fahrbahn erkennbar mit einem – sei es auch nur dünnen – Wasserfilm überzogen ist.