Zwei Uhren und ein paar Kontrollleuchten über dem Lenker war gestern. Moderne Cockpits bieten heute eine Fülle an Informationen, die man am besten im Stand durchscrollt, denn während der Fahrt kann man sonst schnell den Überblick, vor allem über das Verkehrsgeschehen verlieren.
Hinzu kommt: Da die Anzeigen (ob klassische Runduhren oder Display) in der Regel unterhalb des Blickfeldes beim Fahren liegen, muss man jedes Mal kurzfristig seinen Blick nach unten richten, eventuell auch den Kopf nach unten neigen. Mit Blick auf die Fahrsicherheit wird es dann problematisch, wenn man die Vielzahl der zur Verfügung gestellten Informationen regelrecht zu studieren beginnt. Wer für kurze zwei Sekunden sein Display (oder Navi) „ausliest“, legt bei moderaten 70 km/h schon fast 40 Meter im Blindflug zurück.
Auf der anderen Seite können wichtige Cockpit-Meldungen unbemerkt bleiben, weil auch sie außerhalb des Blickfeldes liegen und nur durch aktives Hinschauen erkennbar werden.
Hier kommt das Head-Up Display (HUD) ins Spiel. Wörtlich übersetzt ist ein HUD eine Anzeige, bei der während des Ablesens der „Kopf oben“ bleiben kann, und damit ist das Wesentliche bereits gesagt. Beim HUD werden die jeweils gewünschten Informationen direkt ins Sichtfeld des Fahrers projiziert und damit integriert, indem per Funk übermittelte Signale auf einem transparenten, vor dem Fahrerauge platzierten Display eingeblendet werden.
In Flugzeugcockpits sind sie als Frontscheibenprojektoren übrigens schon lange im Einsatz, und auch im Automobilsektor finden sie zunehmende Verbreitung.
Infrage kommt hier zunächst die Übermittlung der üblichen sicherheitsrelevanten Cockpitanzeigen. Ist das Navi eingebunden, lassen sich auch dessen Angaben (Kartenausschnitte, Richtungspfeile etc.) projizieren. Darüber hinaus könnten die Helm-Displays eine hilfreiche Ergänzung zu einigen aktuellen Fahrer-Assistenzsystemen bieten, etwa indem sie deren bisher im Cockpit aufleuchtende Warnsignale übermitteln. Neben dem Hinweis auf Funktionsstörungen können dies zukünftig Gefahrenwarnungen sein, wie etwa die Warnung vor einer drohenden Kollision, einer zu hohen Kurvengeschwindigkeit, die Totwinkel-Warnung oder auch der Hinweis auf mangelnden Reifenfülldruck.
Schon ein mit den Grundfunktionen ausgestattetes HUD kann das Fahren nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer machen. Das ständige Abschweifen des Blicks entfällt, die Konzentration des Fahrenden wird weniger vom Verkehrsgeschehen abgelenkt. Außerdem können sicherheitsrelevante Warnmeldungen im Wortsinn nicht mehr „übersehen“ werden.
Zukunftsmusik? Nein. Die futuristisch anmutende Technik ist zwar noch nicht weit verbreitet, doch werden bereits praktikable Endprodukte – ob direkt im Helm verbaut oder als nachrüstbares Einbauset – angeboten.