Gegenlicht, Scheinwerferreflexionen auf nassem Asphalt, Phasen der Dämmerung, des Zwielichts und der Dunkelheit. Der Straßenverkehr stellt oft hohe Anforderungen an den Orientierungssinn und vor allem an das Sehvermögen. Die Sehschärfe ist dabei von entscheidender Bedeutung. Nur wer alles klar erkennen kann, wird auch bei schwierigen Sichtverhältnissen sicher am Straßenverkehr teilnehmen können. Nicht ohne Grund wird die Sehschärfe beim Erwerb einer Fahrerlaubnis in einem standardisierten Sehtest geprüft.

Wer erst kürzlich den Führerschein erworben oder eine Brille bekommen hat, dem wird obige Abbildung bekannt vorkommen. Sie zeigt die Landoltringe (benannt nach dem Schweizer Augenarzt Edmund Landolt), die als Normsehzeichen zur Messung der Sehschärfe verwendet werden. Der Clou dabei: Während aus dem Alltag vertraute Muster wie Buchstaben und Zahlen als Sehzeichen in Tests leichter erratbar oder erkennbar sind, gilt bei einer Tafel mit immer kleiner werdenden Landoltringen, dass man irgendwann die Öffnung nicht mehr sieht, sondern nur noch einen geschlossenen Kreis.

Laut Weltgesundheitsorganisation sind Sehstörungen einer der größten Risikofaktoren für Verkehrsunfälle. Gerade die dynamische Fortbewegung auf zwei Rädern stellt hohe Anforderungen an das Sehvermögen. Daher ist es wichtig, Augenprobleme möglichst frühzeitig zu erkennen.

Mit fortschreitendem Alter lässt das Sehvermögen generell nach. Doch können auch Jüngere, ohne es zunächst zu merken, betroffen sein. So hatte die Landesverkehrswacht NRW vor einiger Zeit auf einer Motorradmesse anhand eines Seh- und Reaktionstests (nicht repräsentative Stichprobe) herausgefunden, dass immerhin fünf Prozent der 19- bis 45-Jährigen Probleme bei der Fernsicht hatten.

Sehvermögen regelmäßig prüfen lassen

Falls Ihr letzter (oder einziger?) Sehtest schon länger her ist, oder Sie das Gefühl haben nicht mehr gänzlich den „Durchblick“ zu haben, sollten Sie ruhig mal prüfen, ob mit Ihren Augen noch alles in Ordnung ist. Im Internet sind verschiedene Online-Sehtests auf Basis der Landoltringe zu finden. Sie sind bei korrekter Anwendung ausreichend exakt, um eine Tendenz zur Sehschwäche zu erkennen. Sollte dies der Fall sein, zögern Sie nicht und suchen Sie einen Optiker oder Augenarzt auf, der eine professionelle Überprüfung vornimmt.

Fall sich dabei herausstellt, dass Sie eine Brille oder Kontaktlinsen benötigen, sollten Sie die neue Sehhilfe auf dem Motorrad auch wirklich konsequent nutzen. Der nachträgliche Eintrag eines Vermerks im Führerschein ist dabei übrigens nicht erforderlich.